Dissengrabenweg (Ortsteil Wallburg)

Dissen?

Der Hip-Hopper weiß Bescheid: In dieser Musikszene bedeutet „dissen“ jemanden verächtlich machen. Der Begriff ist in Deutschland seit etwa 2000 gebräuchlich und in unserem Falle wohl nicht sehr hilfreich. Ist doch das Gewann Dissengraben schon auf einer Karte von 1874 verzeichnet. Ortsvorsteher Schöpf erinnert sich daran, dass im oberen Teil des Gewannes Mitte des 20 Jhdts. tatsächlich ein Graben war, der dann verfüllt wurde. Heute sind an der Stelle Reben angepflanzt. Er kann sich auch noch erinnern, dass in dem Bereich früher nach starken Regenfällen Wasser auf den Wiesen stand. Wir haben es hier also mit einem feuchten Gebiet zu tun, was auch daran deutlich wird, dass im Baugebiet Dissengraben 1 das Baugelände erstmal mit Drainagen trockengelegt werden musste.
Und woher kommt der Zusatz Dissen? Da hilft vielleicht der althochdeutsche Begriff diozan weiter, was mit rauschen, fließen, ausströmen, hervorquellen übersetzt werden kann. Es gibt auch noch eine Verbindung zum altnordischen „Dis“ im Sinne von Grabhügel. Für eine Deutung in diese Richtung gibt es allerdings in unserem Falle keinerlei Hinweise.

Quellen:
 
Karte von 1874: Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe - Dokumente (landesarchiv-bw.de)
 
Zur Ableitung von Dissen: Siehe Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (ZHG)  ZHG_Bd116-2011_Inhalt.indd (vhghessen.de)

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