Fürstenfeldstraße

Der geheim(nisvoll)e Fürst

Fürstenfeld? Obwohl es in Ettenheim zu keiner Zeit „Fürsten“ im herkömmlichen Sinne gab? Den Ettenheimer Gewannnamen gibt es, solange es einem denkt. In Nachschlagewerken werden Besitzer eines „Fürstenfelds“ ins Mittelalter verortet. Aber auch in jenen Zeiten wird man bei der Suche nach einem „Fürsten“ in Ettenheim nicht fündig. 

In einer historischen Quelle zur Belzmühle (siehe) ist von „Fürstenlehenmayer“ die Rede – eine Bezeichnung, die darauf hindeutet, dass das Fürstenfeld, das südlich an die Belzmühle angrenzt, ein Fürstenlehen gewesen sein müsste, also ein Grundstück, das vom Fürsten an jemanden verliehen wurde. 

Dass Ettenheims Geschichte direkt mit Straßburg zu tun hat, das weiß man in erster Linie über Louis René Edouard de Rohan-Guéméné, Kardinal des Fürstbistums Straßburg. Rohan selbst dürfte wohl kaum direkt etwas mit dem Fürstenfeld zu tun haben. Aber möglicherweise das Hochstift Straßburg? Schließlich hat Ettenheims Historiker Hubert Kewitz den Flurnamen „Im Saal“ (sal=Herrenhof) als Hof des Bistums Straßburg angesehen. Ein „Fürstenfeld“ des Bistums könnte da wortwörtlich „naheliegend“ sein (Saal und Fürstenfeld liegen luftlinienmäßig vielleicht grad mal 100 Meter auseinander).

Und eine weitere Überlegung steht im Raum: Dass Ettenheims Westen (wo das Fürstenfeld liegt) schon sehr früh besiedelt war - bis hinein in die Jungsteinzeit - davon zeugen archäologische Grabungen der letzten Jahre – am spektakulärsten ein Grab aus der Glockenbecherzeit. Ob das Fürstenfeld möglicherweise also schon aus ganz alten Zeiten seinen Namen hat? Nach heutigem Wissensstand bleibt all das Spekulation. 

Bleiben wir also bei dem, was man sicher weiß. Dass nämlich das Fürstenfeld ausgezeichneten Ackerboden aufweist/aufwies, den die Landwirte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts für vielfältigen Ackerbau und viele Bürger für ihre Gärten nutzten. Mit der Bebauung fing man dann in den Sechzigerjahren an. Nach und nach reihte sich Hausreihe an Hausreihe; der Fußballplatz in einer „Laimengrube“ wich dem Neubau einer Schule, dem heutigen August-Ruf-Bildungszentrum. Immer weiter nach Westen wurden in den folgenden Jahrzehnten die Ackerflächen dem Wohnbau geopfert – nicht gerade zur Freude der Landwirte. Diese Entwicklung und die damit verbundenen Diskussionen finden sich dann in den örtlichen Datenbanken in einer Vielzahl von Zeitungsberichten, die sich mit der Erweiterung in Fürstenfeld-West befassen. 

Und die Fürstenfeldstraße: sie durchzieht als erste Haupterschließung mittig das Fürstenfeld kerzengerade von Ost nach West, von der Bienlestraße bis zum Hähnlegraben. 

Das Fürstenfeld ist inzwischen vollständig bebaut. Die Bebauung hat inzwischen den Hähnlegraben überschritten, die Erschließung der angrenzenden Supperten als Baugebiet ist nun mit Beginn der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts Schritt für Schritt im Gange .

Quellen:

Dieter Weis: Zur Geschichte der Belzmühle – Teil 2 im Ettenheimer Stadtanzeiger vom Freitag, 4. Juni 1999

zurück zur Übersicht