Am Stock (Ortsteil Altdorf)
Hock am Stock
(Bild wird nachgeliefert)
Worterklärungen für „Stock“ in Straßenbezeichnungen finden sich weit und breit nicht in Nachschlagewerken. Und warum die Straße im Ortskern von Altdorf „Am Stock“ heißt, kann man deshalb nur aus Ausdrucksweisen „Alteingesessener“ - auch andernorts -rückschließen. Im benachbarten Ettenheim beispielsweise sprach man (früher) beim zentral gelegenen Straßenring Ettikostraße, Friedrichstraße, Rohanstraße vom „kleinen Stock“, während der Straßenverlauf „rund“ um die Stadtmauer der „große Stock“ war, (ohne dass diese Straßen jemals so benannt gewesen wären).
Hier in Altdorf bildet die Straße „Am Stock“ zusammen mit der Mahlberger Straße und der Schmieheimer Straße auch einen Ring. Der Transfer aus der Kernstadt auf den nördlich gelegenen Ortsteil scheint deshalb gerechtfertigt (aber halt nicht bewiesen), weil hier wie dort „der Stock“ als Rundstraße im Zentrum der (alten) Besiedelung liegt – hier in Altdorf inmitten der ehemaligen Merowinger-Siedlung nördlich des Roßbachs.
Merowingersiedlung? Da macht es „klick“. Es gibt nämlich das altenglische Wort „stoc“, was „Ort“ und „Platz“ bedeutet. Und die Merowingerzeit (5. bis 8. Jahrhundert), das war doch die Zeit, als der iroschottische Mönch Landelin (gestorben in Ettenheimmünster um 640) auch in Altdorf weilte. Ob da auf Grund seiner Sprachherkunft eine Verbindung hergestellt werden
Die inzwischen so vielgepriesene Künstliche Intelligenz gibt zum Begriff „Stock“ neben anderen Wortbedeutungen auch „Feld- oder Ackerfläche“ an. Das scheint für die Kernstadt ausgeschlossen, für Altdorf höchst unwahrscheinlich.
Hilfreicher scheint dann schon ein Begriff aus der Land- und Forstwirtschaft. „Auf den Stock setzen“ bezeichnet man das Absägen von Baumstämmen kurz oberhalb der Bodenoberfläche. Das Ergebnis ist rund, so wie die obere Krümmung eines Spazierstockes.
Unvergessen ein geselliges Highlight der Bürgerschaft Altdorfs und jährlich vieler Besucher aus dem ganzen Umland: Das berühmte Altdorfer „Stockfest“ – nach eben diesem gerundeten Straßenzug benannt. 31 Jahre lang gehörte es im Mai unten am Roßbach zu „Beisrol“ wie das Oktoberfest (im Oktober halt) zu München – bis dann verschiedene Gründe zu Beginn der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts einen Umzug hinauf auf den Platz bei der Schule erforderlich machten.
Bei unserem Versuch, die Namensgebung der Straße „Am Stock“ absolut sicher zu erklären, hilft uns das dann indes auch nicht weiter – will heißen: bei diesem Versuch gehen wir also buchstäblich „am Stock“.
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