Ausschnitt aus dem Gemarkungsplan Münchweier von 1874 mit dem Gewann Speckacker und dem Gebiet "Bruckthal" (Generallandesarchiv Karlsruhe H-1 Nr. 1215).-oder steht dort „Bruchthal“?
Die Straße "Im Brucktal" (die Münchweierer sagen "im Brugdaal") nimmt ihren Anfang nahe einer Brücke über den Ettenbach. Diese soll Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut worden sein, doch gab es bereits lange zuvor eine Brücke ("Brogginger Straße").
Die Straße führt aus dem Dorf hinaus und geht in einen Feldweg über, der hinauf auf die Anhöhe des Gewanns "Speckacker" führt. Speckacker bedeutet so viel wie "fetter, ertragreicher Boden".
Früher wurde das Gelände fast ausschließlich als Ackerland genutzt, auf einigen Parzellen wuchsen auch Reben. Heute ist es das größte Streuobstwiesenareal der Gemeinde Münchweier - und bei Spaziergängern und Wanderern sehr beliebt wegen seiner tollen Aussicht.
Auf einem Gemarkungsplan von Münchweier von 1874/75 erkennt man, dass ein kleiner Teil des "Speckackers" die Bezeichnung "Bruckthal" trägt. Zu diesem Gewann "Bruckthal" führt die Straße, beziehungsweise der Feldweg - womit der Ursprung des Straßennamens erklärt ist …
Aber warum der Gewannname "Bruckthal"? - Nun beginnt das Rätselraten… Die oben genannte Erklärung mit der Brücke ist nachvollziehbar … Aber Tal? Da ist weit und breit kein Tal zu sehen! …
Somit sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet, und dabei kommt es, wie so oft, auf den richtigen Blickwinkel an: Nicht der Blick vom Dorf ins Umland ist gefragt, sondern umgekehrt! - Beim Betrachten des Gemarkungsplanes erkennt man, dass aus dem im Tal gelegenen, lang gezogenen Straßendorf Münchweier mehrere Wege bergauf zum Gewann "Speckacker" führen. Einer der Wege führt aus dem Dorfzentrum von Steiners Mühle hinauf auf die Anhöhe, ein anderer von der am westlichen Ortsrand gelegenen Löffelmühle.
Da erscheint es denkbar, dass bei der Getreide- und Obsternte auf dem Speckacker, wo viele helfende Hände zur Unterstützung benötigt wurden, es hieß: Fahr d' Waage iber d'Bruck ins Thal - womit als Ziel der Lieferung der westliche Dorfteil, die Löffelmühle, und damit auch unser Weg gemeint war.