Die Friedensstätte Wallburg besteht aus drei Bereichen: „Rund um die Lourdesgrotte“, „Platz der Friedensfeiern“ und „Friedenskapelle“. Alle drei entstanden in den Jahren 1963-1987 als Dank für die Heimkehr aus dem Zweiten Weltkrieg und als Brückenbau zur deutsch-französischen Verständigung mit Freunden aus dem Elsass.
Die wichtigsten Grundbaustoffe waren mächtige Sandsteinquader und Holz, beides aus dem nahen Ettenheimer Stadtwald. Im idyllisch gelegenen Quellgebiet des „Seltenbachs“ stellten die Eheleute Berthold und Magdalena Föhrenbacher ihr Wiesengrundstück zur Verfügung und so konnte 1962 mit dem Bau der Grotte begonnen werden. Dies alles war nur möglich, weil viele Privatleute, Geschäftsleute, die damalige selbstständige Gemeinde Wallburg mit Bürgermeister Franz Ibert, die Stadt Ettenheim mit Bürgermeister Herbert König und der „Heimkehrerverband Ettenheim“ mit Walter Werber vorbildlich und aktiv mitgestalteten. Geistliche Unterstützung kam von Anfang an vom damaligen Stadtpfarrer Hermann Birkenmeier, auch „Heimkehrer-Pfarrer“ genannt.
Bildquelle: Friedensstätte Wallburg e.V.
Nach dem Vorbild des Pyrenäenortes Lourdes angelegt, nachdem 2 Kriegerwitwen aus Wallburg die beiden Figuren, Maria und Bernadette, gestiftet hatten. Nach der Einweihung an Himmelfahrt 1963 kamen immer wieder Leute aus den umliegenden Gemeinden, so auch der „Heimkehrerverband Ettenheim“, um im Rahmen einer Wanderung eine 1. Andacht abzuhalten. Das war der Start der jährlichen Friedensfeier mit vielen Teilnehmern bis der Heimkehrerverband altersbedingt im Jahre 2007 aufgelöst wurde.
Bildquelle: Friedensstätte Wallburg e.V.
Nachdem die Teilnehmerzahlen bei den Treffen der Heimkehrer stetig zunahmen, entschloss man sich, auf dem oberen Teil des inzwischen 70 ar großen Geländes, einen eigenen Platz mit Steinkreuz und Altar anzulegen. Regelmäßig waren auch zahlreiche Freunde aus der Partnergemeinde Benfeld/Elsass dabei und so feierte man im September 1968 die Einweihung. Das Steinkreuz besteht aus 3 Teilen Bund-Sandstein aus dem nahen Stadt-Wald. Am Friedenskreuz wurde auch eine Bronzetafel der ausgebombten Stadt Köln angebracht . Der aufgestellte Altar hat einen etwas seltsamen Weg nach Wallburg gefunden und stammt aus dem früheren Kloster Ettenheimmünster. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Seitenaltar.
In über 20 Jahren wurden die Friedensfeiern, manchmal bis zu 500 Teilnehmer, immer mehr zu einem wichtigen Ereignis in Wallburg auf diesem Platz. Unterstützt wurden die Feiern jährlich durch Gesang- und Musikvereine aus Ettenheim und Umgebung. Zur 10. Friedensfeier erhielt man die Europa-Fahne. Im Laufe der Jahre haben auch Bürger und Gemeindevertreter aus Walbourg/Elsass teilgenommen. Mandatsträger aus der Landes- und Kreis-Politik kamen regelmäßig und richteten bedeutungsvolle Worte an die Zuhörer.
Bildquelle: Friedensstätte Wallburg e.V.
Für Initiator Berthold Föhrenbacher war es über viele Jahre eine Vision, neben der Grotte und Friedensfeierplatz eine Kapelle nach seinen Vorstellungen zu verwirklichen. Nach längerer Planungszeit konnte am 21. November 1984 die Grundsteinlegung gefeiert werden. Von da an ging der Bau aus Natursteinquadern und Holzelementen stetig voran. Der Wunsch war, eine Möglichkeit zu haben, sich wetterunabhängig treffen zu können. Die Unterstützung aus der Heimkehrerfamilie, Privatpersonen und der Stadtverwaltung Ettenheim war so groß, dass man bei der nächsten Friedensfeier den Baufortschritt allen zeigen konnte. Am 12. September 1986 wurde Richtfest gefeiert. Einweihung der Kapelle erfolgte am 06. September 1987. Am Buß- und Bettag, 18.November 1987, wurde beim jährlichen Treffen in der Kapelle eine eigens gegossene Glocke ausgestellt und geweiht. Diese wurde später im Glockenturm neben der Kapelle aufgehängt.
Am 7. September 1986 werden die beiden gestifteten Kunstwerke: „Madonna von Stalingrad“ und “Der Entrechtete“ erstmalig den Gästen gezeigt. Die „Madonna von Stalingrad“ wurde von Karl Pallad im Hof der Familie Föhrenbacher aus dem Stamm einer Linde geschnitzt. Dieser Lindenbaum stammte aus Ettenheim. Heimkehrer-Kameraden haben dem Künstler Karl Pallad und seinem Freund und Weggefährten Wolfgang Apitz, die zusammen den „Entrechteten“ von Salzgitter nach Wallburg gebracht haben, einen herzlichen Empfang geboten. Das Altarkreuz schuf der Bildhauer Wetzel aus Oberschopfheim. Es wurde auf einer rustikalen, stabilen Unterkonstruktion angebracht. Verschiedene andere sehenswerte Gegenstände kamen im Laufe der Jahre hinzu, dazu zählt auch ein modern gestaltetes Glasfenster „Maria mit Kind“ im hinteren Teil der Kapelle. Der rustikale Aufbau und der friedvolle Ort beeindrucken gleichermaßen. Sie spiegeln den Wunsch der Erbauer wider, Frieden und Versöhnung mit den Nachbarn im Elsass und in der ganzen Welt zu fördern. Eintragungen im Gästebuch belegen zudem, wie viel Kraft und Zuversicht Besucher von diesem einzigartigen Ort mitnehmen.
Tipp! Folgen Sie der Beschilderung "Naturerlebnisweg". Dieser Weg führt direkt zur Kapelle.