Kommunale Wärmeplanung

Als Planungsgrundlage für den Bau zukünftiger öffentlicher Wärmenetze in Ettenheim beschloss der Gemeinderat am 31.5.2022 einen „kommunalen Wärmeplan“ und eine Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen.

Zum Erreichen der Klimaschutz-Ziele ist neben Strom und Verkehr der Wärmesektor der wichtigste Teil der Klimaschutzbestrebungen. Hierbei sind Bürger, Unternehmen und die öffentliche Hand angehalten, in den nächsten 20 Jahren ihre Gebäude auf das Beheizen mit erneuerbaren Energien umzustellen. Daneben bekommen wir zurzeit eindrücklich gezeigt, wie langjährige Partner in Krisenzeiten Energie als politisches Druckmittel einsetzen können. Deshalb ist es angeraten, zukünftig eine hohe Unabhängigkeit anzustreben. Nicht zuletzt steigen die Preise fossiler Energieträger zurzeit auch ohne CO₂-Abgabe so stark, dass eine Hinwendung zu erneuerbaren Energien die wirtschaftlichste Variante darstellt.

Gerade im Altstadtkern von Ettenheim gibt es Gebäude, die sich z. B. aus Platzgründen nicht mit Holzpellets beheizen lassen oder sich aber aus Gründen der Heizungsverteilung kaum für den Einsatz von Wärmepumpen eignen. Eine optimale energetische Sanierung aus Denkmalschutzgründen ist zudem eher schwierig. Gerade hier böte sich eine Wärmeversorgung über ein Wärmenetz an. Daneben erfordern Wärmenetze gleichzeitig sehr wenig Platzbedarf und Technik beim Endverbraucher. 

Ein vorliegendes Grobkonzept zur Versorgung der kommunalen Liegenschaften in und um die Altstadt zeigt, dass ein solches Wärmenetz in Ettenheim wirtschaftlich betrieben werden kann. So könnte ein Wärmenetz, das die öffentlichen Gebäude (Schulen, Kindergärten, Herbert-König-Halle, Rathäuser und Bauhof) versorgt, der Kern eines größeren Wärmenetzes in Ettenheim darstellen, an dem sich dann die privaten Gebäude an den Trassen mit anschließen könnten.

Angedacht ist ein zu 100 % aus erneuerbaren Quellen gespeistes Wärmenetz. Im bestehenden Netz der Fernwärme Ettenheim GmbH kommt ja bereits neben Holz eine thermische Solarenergie zum Einsatz. Wärmequellen könnten Grundwasser-Wärmepumpen oder Holzhackschnitzel sein. Allein solch ein Innenstadtwärmenetz könnte ca. 70 % des kommunalen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien decken.

Zur exakten Konzeption und detaillierten Planung des Wärmenetzes dient die Erstellung eines „Kommunalen Wärmeplans“, der detailliert aufzeigt, wo Wärme benötigt wird und wo Abwärme genutzt werden kann. Dieser Wärmeplan zeigt auch, in welchen Gebieten der Stadt und der Teilorte Wärmenetze wirtschaftlich betrieben werden können und wo nicht.

Darauf aufbauend wird eine Machbarkeitsstudie nach dem Förderprogramm „Wärmenetzsysteme 4.0“ benötigt. Diese Studie plant detailliert das Wärmenetz technisch und finanziell, sie erkundet mögliche Anschlussteilnehmer und zeigt auf, woher die Energie für das Netz kommen soll. Damit bildet sie die Basis, aufgrund derer ein neues Wärmenetz in Ettenheim gebaut werden könnte.

Öffentliche Bekanntmachung

Offenlage der Unterlagen 

Im Oktober 2022 begann die Erstellung des freiwilligen kommunalen Wärmeplans (KWP) in Ettenheim. Das Ziel des Kommunalen Wärmeplans ist es, ein Szenarium zu erstellen, das eine 100 %-ige Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien bis 2040 aufzeigt. Der KWP dient als Grundlage für die weitere Planung von Wärmenetzen, aber auch für die individuelle erneuerbare Wärmeversorgung außerhalb der Netzgebiete.

Der Entwurf des Kommunalen Wärmeplans wurde nach einem Ausschreibungsverfahren von der badenovaNETZE GmbH in Kooperation mit dem Klimaschutzmanagement der Stadt erarbeitet. Gefördert wird die Erstellung vom Ministerium für Umwelt und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.

Zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit werden die bisherigen Ergebnisse vorgestellt und erläutert.

Die Unterlagen zum Kommunalen Wärmeplan werden nach dem Infotermin bis zum 30.08.2023 auf der Homepage der Stadt öffentlich ausgelegt. Die Bürgerinnen und Bürger haben damit die Gelegenheit sich schriftlich oder per Mail an udo.benz@ettenheim.de zur Planung zu äußern.