Die Turmstraße hieß früher "Muer gaß" oder "muer lach" und um 1910 noch Turmgasse. Sie führte zum Hexenturm. Dieser Gefängnisturm für Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden, war Teil der inneren Stadtmauer und befand sich da, wo die Turmstraße in die Westliche Ringstraße mündet. Im September 1769 wurde der damals schon verfallene Turm abgerissen. Die Steine verwendete man für den Bau der Stadtkirche. So ist es im Tagebuch des Ettenheimer Ortschronisten Joann Conrad Machleid festgehalten. J.C.Machleid war dabei noch stark beeinflusst vom mittelalterlichen Hexenwahn: Er fand den Abriss nicht ganz geheuer. „[…] dann bey der jetzigen verkörten Welt glaubt mann nicht mehr, daß es Hexen solle geben, folglich thuet mann ihnen nix mehr, braucht also kein Hexenthurm. Doch sein die Alten keine Narren geweßen, mann hätte schonschten kein eigene Gefangenschaft vor die s. v. (mit Verlaub zu sagen) Hexen gehauen.“
Quellen:
Furtwängler, Dr. Robert: Straßenbezeichnungen waren früher willkürlich (Ettenheimer Heimatbote, 30.12.1987) Aus dem Tagebuch des J.C.Machleid wurde zitiert nach: Harden-Rauch, Philipp: Die Ettenheimer Stadtpfarrkirche "St. Bartholomäus" 10. Abschnitt: Zur Geschichte der Kirche - Alte Türme müssen fallen, S. 26 f.