Hähnlebrunnen

Hähnlefeld

Kopie des Kapitells des Hähnlebrunnes
Das Kapitell auf dem Brunnen stammt vermutlich aus dem frühen Mittelalter (Kopie, Original im Museum der Stadt) - Foto: Sigschul

Der Hähnlebrunnen
steht unweit der kleinen Straße, die nach ihm benannt ist. Leitet sich die Bezeichnung ab vom kleinen Wasserhahn (Hähnle) des Brunnens? Eher nicht, gab es doch in früheren Zeiten ein Hähnlefeld , ein Name ohne Bezug zu einem Brunnen. Dieser Gewannname ist, wie viele andere, im Laufe der Zeit abgegangen. Man kann das Gewann aber in der Nähe des heutigen Hähnlebrunnens vermuten. Darauf verweisen Berichte zur Hexenverfolgung in Ettenheim. Historische Quellen berichten von Hinrichtungen auf dem Hähnlefeld. Mindestens 12 angebliche Hexen mit ihrem angeblichen Hexenmeister aus Ringsheim sind hier verbrannt worden. Detaillierte Gerichtsakten liegen vor vom Verfahren gegen die Ettenheimerin Maria Störin. Sie stand 1667 vor dem Malefiz-Gericht. Aus dem Bericht geht hervor, dass sie grausam gefoltert wurde - zum Teil „beym Hähnle“ - um dann bei der „Wahlstadt“ lebendig verbrannt zu werden. (siehe Dr. Rest S. 54)

Am Brunnen ist das frühmittelalterliche Kapitell erwähnenswert. Marzolff (Uni Heidelberg) sieht in dem Brunnenaufsatz das einzig erhaltene  karolingische Kapitell aus dem 9.Jhdt. im ganzen Oberrheingebiet. Er vermutet seinen Ursprung im Elsass oder in den ursprünglichen Bauten des Klosters Ettenheimmünster. Heimatforscher Kewitz ist sich dagegen sicher, dass dieses Säulenelement nicht aus dem Kloster, sondern aus dem romanischen Vorgängerbau der Ettenheimer Stadtkirche stammt.

Quellen:
 
Dr. Josef Rest: Ettenheimer Hexenprozesse im 17. Jahrhundert in: Die Ortenau (3/1912) S 38-56.
Peter Marzolff: Ein frühmittelalterliches Säulenkapitell aus der Ortenau (ehemals Diözese Straßburg). In: Archäologisches Korrespondenzblatt 4 (1974), Heft 2, S. 189-196 (Über den Hähnlebrunnen in Ettenheim)
Hubert Kewitz: Ettenheim vor und nach der Stadtwerdung
(Die Ortenau - Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden (60/1980), Seite 78-99

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