Heiligenhäußle (Ortsteil Wallburg)
Erste Kirche Walburgs?
(Bild wird nachgereicht)
Das Gewann „Heiligenhäußle“ hat dem ganzen Baugebiet hier den Namen gegeben.
Heiligenhäuschen ist in einigen Regionen – zum Beispiel in Rheinland-Pfalz – ein immer noch gängiger Ausdruck für Kapelle. Und auch bei uns sagen viel Alteingesessene „Annahäusle“, wenn sie von der Annakapelle bei Münchweier reden. Deshalb heißt auch der Bach bei dieser Annakapelle „Annahäuslebach“.
Aber zurück zu Wallburg: In einem Zinsbrief für die Pfarrei Ettenheim von 1524 ist vom „heilligen heüßlin zu Walburg“ die Rede, einem kleinen Gotteshaus, das wohl den Heiligen Drei Königen geweiht war. Stand hier das erste Kirchlein Wallburgs und hat es diesem Gewann den Namen gegeben?
Seltsam ist allerdings, dass man beim Bau dieses Ortsteils keine Spuren einer Kapelle gefunden hat und dass bislang nur eine schriftliche Erwähnung (1666) bekannt ist. Außerdem wäre dieser Standort für eine Dorfkirche doch etwas weit vom Ortskern entfernt. Unbestritten ist, dass 1768 das heutige Wallburger Gotteshaus erbaut wurde und schon ein Vorgängerbau an der gleichen Stelle nachgewiesen werden konnte, der – wie die heutige Kirche – St. Arbogast geweiht war. Gab es neben St.Arbogast tatsächlich eine Dreikönigskapelle, eine Kapelle, die im Sinne des Wortes spurlos verschwunden ist, wenn man von dem Flurnamen „Heiligenhäußle“ mal absieht? Ein Rätsel, das wohl nicht mehr gelöst werden kann.
Zum Schluss noch eine Besonderheit: Eigentlich liegt dieses Wallburger Baugebiet auf Ettenheimer Gemarkung. Aber das ist nach der Eingemeindung Wallburgs allenfalls eine historische Fußnote.
Quellen:
Schwendemann: Die Pfarreifiliale Wallburg in:
Dieter Weis (Hrsg.): St. Bartholomäus Ettenheim
(München / Zürich 1982) S.328-343
Dr. Jörg Sieger:
250 Jahre Filialkirche Wallburg - Meditationen über etwas, was man nicht mehr sieht - oder noch nie gesehen hat.
(Vortrag gehalten am 7.10.2018 in Wallburg, ein unveröffentlichtes Manuskript davon liegt uns vor)
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