Hauptportal der Marienkirche Ettenheimweiler, ehemals in der Orangerie des Klosters Ettenheimmünster. Schlussstein mit der Büste des hl. Landelin und Wappen des Abtes Dornbluet. (Foto: FMH)
Ein Straßenname, der keiner Erklärung bedarf. Doch lohnt es sich, dem Interessierten ein paar Zeilen über die hier stehende St. Marien-Kirche mitzuteilen.
Die heutige, 1824 - 1826 erbaute Filialkirche löste eine alte, 1509 erstmals erwähnte Kapelle ab, die 1806 wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde. In dieser befand sich eine "wundertätige" spätgotische Madonna "zur Weyden".
Für den Kirchenneubau kaufte die baupflichtige Stadt Ettenheim im Jahr zuvor (1823) das Orangeriegebäude des ehemaligen Klosters Ettenheimmünster. Es wurde abgebrochen und die Steine und Eisen für den Kirchenneubau verwendet. Das prächtige Portal der Orangerie, 1772 von dem Klosterbruder Aegidius Butsch geschaffen, wurde nach Ettenheimweiler überführt und dort als Kirchenportal eingebaut.
An den ursprünglichen Zweck des Portals erinnern die Orangenbäumchen, die aus den mit Seilen umwundenen Kübeln herauswachsen. Sie umrahmen die Büste des hl. Landelin im Schlussstein des Portalbogens. Im Giebel darüber das Wappen von Abt Augustin Dornbluet (1740-1774), drei Rosensträucher auf einem Dreiberg.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Innenraum der Kirche mehrfach verändert: 1979 wurde u.a. im Chorraum eine große bronzene Altarwand mit Tabernakel aufgebaut. Beim letzten Umbau 2008 wurde diese Altarwand ersetzt durch ein 1926 in München angefertigtes Gemälde des aus Ettenheim stammenden Kunstmalers Rudolf Vogt (1903-1964), die Kopie einer Maria Immaculata des Spaniers José Antolínez (1635-1675) in der Alten Pinakothek München. Vogt, der 1930 nach Südafrika auswanderte und keinen Käufer für das Gemälde fand, hatte es der Pfarrgemeinde Ettenheim übergeben; 1982 wurde es auf dem Speicher des alten Ettenheimer Pfarrhauses vor dessen Renovierung und Umbau zum Pfarrzentrum entdeckt, von Restaurator Detlef Reimann restauriert und nach Ettenheimweiler gebracht. Vor dem Chorraum auf der rechten Seite befindet sich eine barocke Marienstatue von circa 1750.
Quellen:
Winterhalter, Martin: Die Pfarreifiliale Ettenheimweiler. In: Weis, Dieter: St. Bartholomäus Ettenheim. Schnell & Steiner, München-Zürich 1982, S. 161-174 Weis, Dieter: Vor 175 Jahren eingeweiht: Filialkirche Ettenheimweiler. Ettenheimer Stadtanzeiger 13.9.2001 Uttenweiler, Bernhard: Ettenheim. Geschichte der Stadt in Bildern und Dokumenten, 2005, S. 90 Birkle, Herbert: Pfingstlicher Festgottesdienst in Ettenheimweiler - Nach Innenrenovation wieder Gottesdienst in St. Marien. Ettenheimer Stadtanzeiger 4.6.2009