Leiboldstraße

F.X. Leibold Begründer der 1. Druckerei in Ettenheim (1872); Fortführung durch Joseph Leibold (geb. 1867, gest. 1961)

Künstler-Karte von Zeichenlehrer Ludwig Seufert 1907
Des Druckers Taufbecken und sein Arbeitsplatz - Künstler-Karte von Zeichenlehrer Ludwig Seufert 1907
Foto: Bildarchiv Uttenweiler

Gautschen im Nepomukbrunnen

Zumindest in Ettenheim scheinen Druckereien eine Familiensache zu sein. Die Druckerei Stückle (Stückle-Straße) wird inzwischen in 3. Generation geführt. Mit dem Familiennamen Leibold verbinden sich Vater Franz-Xaver und Sohn Joseph (1867-1961). Leibold war die erste Druckerei in Ettenheim. Franz-Xaver hatte sie 1872 in der Friedrichstraße 37 (damals noch Lange Straße) gegenüber dem Nepomukbrunnen gegründet und damit den Grundstein für die „Ettenheimer Zeitung“ gelegt. Sohn Joseph führte sie weiter, ehe er sie 1941 an F.X. Stückle verkaufte.
Geradezu prädestiniert war der Nepomukbrunnen gegenüber der Druckerei Leibold für die seit Gutenberg traditionelle zunftmäßige Taufe eines Druckerlehrlings, der in den Stand eines Gesellen aufsteigt: das Gautschen. „Taufe“ ist dabei wörtlich zu verstehen. Wer nämlich ein Jünger der „schwarzen Zunft“ werden wollte, der wurde von Meister und Gesellen an einem ihm nicht bekannten Tag in einem Brunnen „getauft“. Der Nepomukbrunnen erlebte dieses Spektakel gegenüber der Druckerei Leibold immer wieder.
Der alte Brauch wird mancherorts noch praktiziert. In Ettenheim allerdings gehört er der Geschichte an.
Einen Bezug zum Thema Druckerei haben im gleichen Quartier neben der schon erwähnten Stückle-Straße auch die Gutenbergstraße und indirekt die Winefeldstraße.

Gautschen im Nepomukbrunnen
Gautschen im Nepomukbrunnen. Foto: Bildarchiv Uttenweiler (ohne Jahresangabe, aus den 1950ern?)

Quellen:

Bernhard Uttenweiler „Ein alter Buchdruckerbrauch in Ettenheim“, Ettenheimer Stadtanzeiger  von 22.12.2016

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