Besiedelt schon vor mehr als zweieinhalb Tausend Jahren
Unerwartete Funde
„Eine metallzeitliche Siedlung an unerwarteter Stelle – bei Ettenheim“. So ist ein Bericht über ‚Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg‘ aus dem Jahr 2013 überschrieben. Sogenannte „Notbergungen“ hatte der ehrenamtlich Beauftragte Ralph Goldschmidt seit 2010 im Zuge der fortschreitenden Bebauung des Neubaugebietes Fürstenfeld-West vorgenommen – will heißen, er barg in den diversen Baugruben Funde, die auf eine lange zurückliegende Besiedlung an dieser Stelle hindeuteten. Um diesen Spuren weiter nachzugehen, pochten Regierungspräsidium und Denkmalpflege vor der Erschließung des Neubaugebietes „Fürstenfeld-West; Westliche Erneuerung“ auf eine systematische Flächengrabung in dem 3,2 Hektar großen, 2012 neu ausgewiesenen Areal. Spätbronzene und früheisenzeitliche Funde, Hinweise auf Siedlungstätigkeiten in der sogenannten Hallstattzeit – sie wird in eine Zeit zwischen 800 bis 450 vor Christus datiert - rechtfertigten den finanziellen und zeitlichen Aufwand, den die Grabungen mit sich brachten. Grubenkomplexe, Keramikfunde, Armringfragmente, typische Bodenhorizonte, Hinweise auf Hausböden aus Lehm und typische Pflanzenreste der späten Bronze- und frühen Eisenzeit machten das untersuchte Gebiete am bisherigen westlichen Siedlungsrand Ettenheims für die Geschichtsforscher gleichermaßen zur besonders wertvollen Fundstelle bezüglich der prähistorischen Besiedlung der Ortenau, zur überraschenden, unerwarteten dazu. Dass dieser Streifen, weit genug weg vom Rhein mit seinen auftretenden Hochwässern, nahe der Vorbergzone schon lange vor der Eisen-, der Hallstattzeit zu Siedlungen genutzt worden sein könnte, darauf deuteten ausgegrabene Pfostenstellungen, die sich schwerpunktmäßig der Urnenfelderzeit (1300 bis 800 v. Chr.) sowie zwei spektakulär gut erhaltene Grabfunde aus der Glockenbecherzeit (2600 bis 2200 v. Chr) hin, die zuvor südlich an die Hallstatt-Funde für Aufsehen sorgten.
Quellen:
Theiss „Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg“ 2015