Ziegelweg
Verweist auf eine frühere Ziegelei in der Rheinstraße

Leimen
Die spontanen Assoziationen sind in der Tat zielführend. Das südliche Ende des Ziegelwegs (an der Rheinstraße) liegt nämlich ziemlich exakt gegenüber einer früheren Ziegelei, die auf dem Gelände des heutigen Wohnhauses Rheinstraße 9 lag und nachweisbar schon im 18. Jahrhundert Ziegel brannte – für Dach und Hausbau. Von den Ziegelei-Betreibern, den Familien Strickler, sprach man noch Generationen später von „den Zieglers“. Die Ahnenforschung des heutigen Ur-Ur-Enkels des damaligen Ziegeleibesitzers Fridolin Strickler (1851-1905) weist darauf hin, dass die Ziegelei wohl in den Jahren des 1. Weltkriegs vorübergehend ihren Betrieb eingestellt hatte, ehe sie dann 1920 wieder ihre Arbeit aufnahm, um dann 1925 ihre Produktion endgültig einzustellen.
Betagtere Menschen wissen noch heute (wir schreiben das Jahr 2019) von vielfachen Feldern im näheren und weiteren Umfeld der Ziegelei, die als Gruben ausgebildet, gegenüber der Umgebung deutlich abgesenkt waren - nicht nur entlang des heutigen Ziegelwegs, sondern auch östlich der Ziegelei, südlich der heutigen Rheinstraße. „Leimengruben“ wurden sie genannt („Leimen“ ist ein anderes Wort für Lehm). Ältere Ettenheimer wissen noch von einer solch großflächigen Senke in der Nähe des heutigen Feuerwehrhauses, die im Winter mit Wasser gefüllt war und als Eisweiher zum Schlittschuhlaufen einlud. Dort, wo heute das August-Ruf-Bildungszentrum steht, befand sich – ebenso in einer solchen Senke – bis in die frühen 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts der Ettenheimer Sportplatz. Die Zuschauer standen in der Bienlestraße etwa auf Höhe der Torlatte und blickten hinunter auf die Matches der damals sehr erfolgreichen Ettenheimer Fußballer und Feldhandballer.
Auch an andern Stellen der „Ziegelmatten“, die auf alten Flurkarten ebenso ausgewiesen sind wie der einstige „Ziegelhof“ (siehe die Karte zur Straße „Krumme Stück“), deuteten Abgrabungen darauf hin, dass die Bodenschichten hier offensichtlich den Lehmgehalt aufwiesen, den man für das Ziegelbrennen benötigte.
Foto: Nachlass Martha Oehler (1959)