Hugo-Broßmer-Straße

Hugo Broßmer (1881 – 1967) Stifter der Broßmer-Höhe und des jährlichen Broßmer-Festes; großer Förderer des Städtischen Gymnasiums; 1961 zum Ehrenbürger ernannt

Blick von der Broßmerhöhe
Blick von der Broßmerhöhe (2020) Foto: Sigschul

Broßmerhöhe - Broßmerfest

In der „Broßmerhöhe“, einem reizvollen öffentlichen Grundstück auf dem Blumenberg zwischen Ettenheim und Altdorf, mit herrlichem Rundblick über die Rheinebene hinüber zu den Vogesen, in den Schwarzwald, auf das Städtchen Ettenheim, sowie im „Broßmerfest“, dem jährlichen Fest „der hundert ältesten Bürger Ettenheims“ mit dem traditionellen „Lummel- und Nudel-Essen“ lebt Amtsrat Hugo Broßmer noch heute am bewusstesten fort. Aber nicht nur durch diese beiden Stiftungen an die Stadt hat sich Hugo Broßmer große Verdienste um die Stadt erworben, die ihm 1961 mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde Dank und Anerkennung angedeihen ließ.
Am 11. Februar 1881 wurde Hugo Broßmer in Ettenheim geboren. Hier besuchte er vier Jahre die Volksschule und in der Folge von 1890 bis 1897 das damalige Realgymnasium. Das Finanzwesen bestimmte seine berufliche Laufbahn. Er begann als Finanzgehilfe beim Steuerkommissär in Ettenheim, später kletterte er auf der beruflichen Leiter an verschiedenen Einsatzorten bis zum Inspektor. Sein berufliches Engagement, seine Fachkenntnis, aber auch sein ausgeglichenes, zuverlässiges Wesen brachten ihm 1920 den Ruf ins Reichsfinanzministerium in Berlin ein, wo er 1935 zum Amtsrat ernannt wurde.
In einem Ministerium, das freilich nicht losgelöst vom damaligen NS-Regime zu sehen ist. Nachdenklich stimmen könnte in der heutigen Zeit auch die Formulierung von Dr. J.B. Ferdinand 1951 in dessen „Miszellen“, dass Broßmers Intention bei der Stiftung der Broßmerhöhe unter anderem war, „deutsches Volkstum und Heimatsinn zu fördern.“ Fakt ist aber auch, dass die Geschichtsforschung den Ehrenbürger Hugo Broßmer als guten Freund des damaligen Ettenheimer Bürgermeisters Karl Vögele ausweist, der 1938 von den Nazis abgesetzt und durch den linientreuen Eduard Seitz ersetzt wurde.
Alle offenen Fragen hinsichtlich Broßmers politischer Einstellung dürfen die Anerkennung nicht unter den Teppich kehren, dass Broßmer selbst in Berlin seine Heimat nicht vergaß. Mit viel Hingabe engagierte er sich dort im „Verein der Badener in Berlin“; von Berlin aus veranlasste er auch die Hedwig-Broßmer-Kirchmann-Stiftungen als Erinnerung an seine schon früh (1916) verstorbene Mutter.
Nach seiner Pensionierung 1945/46 zog er nach Freiburg, wo er sofort Mitglied eines Zusammenschlusses ehemaliger Schüler des Ettenheimer Gymnasiums – der heute noch als Förderverein existierenden „Ettenheimer Schulgemeinde“ - wurde und diese schließlich als Vorsitzender leitete – bis zu seinem Tod am 1. Mai 1967, kurz vor dem von ihm noch mitorganisierten Jubiläum der Schule aus Anlass des 125-jährigen Bestehens.

Quellen:

Historische Datenbank Sieger; BZ-Straßenserie von Erika Sieberts
Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann, Historisches Institut der Universität Köln, zur Rolle des Reichsministeriums der Finanzen in der Zeit des Nationalsozialismus
Dr. J.B. Ferdinand, Neue Miszellen aus Heimat und Landschaft, 21. Artikel, 1951

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