Siedlerhöfe (Ortsteil Münchweier)

Eine uralte Verbindungsstraße

Die Münchweierer Siedlerhöfe von Westen (Foto: FMH)
Die Münchweierer Siedlerhöfe von Westen (Foto: FMH)

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die deutsche Landwirtschaft einen tiefgreifenden Wandel. Industrialisierung und Modernisierung waren nicht aufzuhalten. Aus Platzmangel in den Dörfern wurden landwirtschaftliche Betriebe ins ländliche Umland verlegt, so entstanden die Aussiedlerhöfe. Diese waren nicht nur ein Resultat der Raumknappheit, sondern auch das Ergebnis einer gezielten Politik zur Modernisierung und Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft.

In Münchweier wurden 1962 drei Höfe ausgelagert, sie sind namengebend für diese Straße

Der Weg von der Annakapelle zu den Siedlerhöfen und weiter nach Süden zum Hohlweg nach Broggingen war einst die Hauptverkehrsstraße nach Süden (Brogginger Straße).
Westlich dieses Weges liegt das ausgedehnte Gewann "Längental", östlich die beiden Gewanne "Tränkenfeld" und "Hinterfeld".

Aus alten Aufzeichnungen ist ersichtlich, dass in dem gesamten Gebiet fast immer Ackerbau betrieben wurde.

Allerdings war ein Teil des Talgrundes, "Hinterried" und "Hinteres Ried", sumpfiges Gebiet, gespeist von dem Wasser des Annahäuslebachs. 1863/64 wurde dieses Gebiet entwässert, der Bach reguliert und damit auch dieses Gelände nutzbar.
Nahe an der Gemarkungsgrenze zu Broggingen, im Bereich südliches Längental und Hinterfeld-Ruth lag einst das Gewann "Burcbac"; es wurde schon um das Jahr 1000 erwähnt, bald auch als "burbach". Hier befand sich das sumpfige Quellgebiet des "Burckhbechlin", des heutigen "Annahäuslebach". Papst Honorius III. bestätigte 1225 das "Gut zu Burbach", einen Weiler, als Besitz des Klosters Ettenheimmünster; der Weiler zählte zu Münchweier. Der Gutshof ging wohl im 30-jährigen Krieg zugrunde… 1985 stieß man beim Umpflügen auf Mauerreste und Relikte eines alten Brunnens; sie konnten als Reste einer Römersiedlung identifiziert werden und erhärteten den Verdacht, dass es sich bei dem Weg von Münchweier nach Broggingen um den Abschnitt einer ehemaligen Römerstraße handelt.

Quellen:

My-Landimmo: https://www.my-landimmo.de/blogartikel/details/heute-was-ist-ein-aussiedlerhof.html
Schwendemann, Emil: Die Flurnamen der Gemarkung Münchweier. In: Köbele, Albert: Ortssippenbuch Münchweier 1961/1977, S. 145-178.
Peter, Wolfgang: Archäologischer Arbeitskreis. Fundbericht 1985. In: Die Ortenau 66 (1986) 42 [Anmerkung: Römersiedlung Münchweier. Mit Luftbildaufnahme] 
Schwendemann, Emil: Das klösterliche Hofgut BURBACH und Münchweier. Gewann Hinterfeld (Ruth). Murg 1992. 33 S.

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