Ettenheim bei der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz in Münster vom 16.-18.06.25
Stadtquelle: Stadt Ettenheim
"Das ging vielfach unter die Haut", erklärt Bürgermeister Bruno Metz, der vergangene Woche zusammen mit Hauptamtsleiterin Julia Zehnle an der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz in Münster teilgenommen hat. Ein dicht gedrängtes Programm, viele Podiumsdiskussionen, Vorträge, Direktschaltungen in die Ukraine und eine Fülle persönlicher Kontakte prägten die Konferenz mit rund 600 Teilnehmenden aus Deutschland, der Ukraine und weiteren europäischen Ländern. Dabei ging es vielfach um die Rolle der Kommunen bei der Völkerverständigung und der Friedenssicherung. Die materiellen Hilfen sind wichtig. Genau so bedeutsam ist die moralische Unterstützung für die gebeutelten Menschen in der Ukraine. Mehrere Vertreter von Kommunen, die an der Frontlinie liegen, berichteten hautnah über die täglichen Schrecken, die Jagd russischer Drohnen auf Radfahrer, Fußgänger und viele zivile Ziele, von stundenlangen Luftalarmen in der Nacht, vom Versorgen der Verletzten, das Bergen der Toten. Der stellvertretende Minister für Gemeindeentwicklung rief dazu auf: "Bleibt uns verbunden. Wir werden widerstehen." Mehrere ukrainische Bürgermeister sagten: Wichtig ist, dass wir wissen, wir sind nicht alleine. Das ganze Land leidet unter den ständigen Angriffen Russlands auf zivile Ziele.
Angesichts mancher Desinformation behandelte ein Forum auch die Geschichte der Ukraine, die Jahrhunderte eigenständiger Staat mit eigener Sprache und Kultur war, mit einem Recht auf territoriale und staatliche Selbstbestimmung. Bewundert wurde der Mut und die hoffnungsvolle Zuversicht der Ukrainer, die nach Angriffen so schnell wie möglich aufräumen, Energiesysteme wiederherstellen, Wasserversorgungen repariert und versuchen, so normal wie nur möglich zu leben. Desinformation ist inzwischen eine Waffe im russischen Krieg gegen den Westen. Mit Halbwahrheiten, Fakenews, Infragestellung von Realitäten wird Verunsicherung erzeugt.
Unter den Konferenzteilnehmern waren auch mehrere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Städten, die ehemals deutsche Namen getragen haben, gegründet von deutschen Siedlern, vor allem im 19. Jahrhundert. Da gab es Neudorf, Peterstal, Rosenfeld, Straßburg, Worms, Friedrichsdorf, Annaberg und viele andere der Namen mehr. Die ukrainische Staatsgeschichte geht weit zurück und der Begriff Ukraine wurde erstmals im 12. Jahrhundert verwendet.
Intensiv wahrgenommen wurden auch die Kontakte mit dem Bürgermeister aus der Partnerstadt Vilkhovetska Mykhailo Tsiryk. Derzeit bestehen 250 Partnerschaften deutscher Kommunen mit der Ukraine. Bei 10.000 Kommunen in Deutschland gibt es da Luft nach oben. Viele dieser Partnerschaften haben vor allem ein Signal: Wir lassen euch nicht alleine.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat die Konferenz organisiert. Über das Ministerium wird auch vielfach Hilfe geleistet. So hat Ettenheim beispielsweise ein Feuerwehrfahrzeug, mehrere Baumaschinen, Solarpanels und Energiespeicher in die ukrainische Stadt Vilkhovetska liefern können; stets bis zu 90 % bezuschusst durch den Bund. Geliefert wurden mehrfach auch Powerbanks, warme Winterkleidung, Thermoskanne und vieles mehr, was es den Menschen erleichtert, um die Zeiten von Stromausfällen durch russische Angriffe zu überstehen.
Die Ukraine arbeitet stark an der Resilienz, d.h. am Aufrechterhalten des Lebens und der Infrastruktur trotz der russischen Angriffe. Dabei soll die Energieversorgung verstärkt auf lokale und regionale Erzeugung umgestellt werden, da die großen Versorger regelmäßige Angriffsziele der russischen Invasoren sind und mit Regionalität größere Versorgungssicherheit erreicht wird.