Kommunale Wärmeplanung der Stadt Ettenheim wurde vorgestellt

Noch geht es um Potenziale, nicht um konkrete Planung

Präsentation Wärmeplanung im Bürgersaal
Foto: Stadt Ettenheim

Klimaneutralität ist angesagt. Bundesweit soll sie bis zum Jahr 2045 erzielt sein; das Land Baden-Württemberg will sie bereits 2040 erreicht haben; die Stadt Ettenheim hat sich zum Ziel gesetzt, diese Messlatte bereits 2035 erreicht zu haben. Um zielstrebig in diese Richtung zu steuern, hat die Stadt die badenovaNETZe mit der Erarbeitung einer „Kommunalen Wärmeplanung“ beauftragt, deren Ergebnisse Marc Krecher und Elisabeth Tröscher vom Freiburger Energieversorger am Mittwochabend einer interessierten, etwa 70-köpfigen Zuhörerschaft im Ettenheimer Bürgersaal vorstellten.

Schon in der Einleitung der beiden Mitglieder des für Ettenheim zuständigen  KWP-(kommunale Wärmeplanung)-Teams wurde deutlich, dass es bei der bisherigen Bestandsanalyse zunächst einmal vorrangig um eine Potenzialanalyse geht, aus der dann ein Zielszenario entwickelt  werden kann, das die angestrebte Wärmewende herbeizuführen imstande sein kann. Mehrfach sahen sich die beiden Referenten im Laufe der knapp anderthalbstündigen Veranstaltung dann auch bemüßigt, auf Rückfragen darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem bisher Erarbeiteten zunächst einmal um einen „Zwischenschritt“ zwischen Strategiefindung und später dann konkreter Planung handele. Ein kommunaler Wärmeplan verknüpfe die energetische Gebäudesanierung mit einer klimaneutralen Wärmeversorgung – und bilde damit die Grundlage für die (spätere) Umsetzung.
Über den Bezirksschornsteinfeger  habe badenova die Energiedaten der einzelnen Gebäude in Erfahrung gebracht – datenschutzrechtlich vollkommen abgesichert. So sei die Beantwortung möglich gewesen auf Fragen: Welche Potenziale gibt es bei einer Gebäudemodernisierung? Wo gibt es nachhaltige Energie- und Abwärmepotenziale? Wo können Wärmeverbünde entstehen? Wie lässt sich die Wärmewende klimaneutral gestalten? Und daraus abgeleitet eine Antwort auf die Frage: Wo macht es Sinn, Wärmenetze zu schaffen? Heizanlagenalter, Energieträgernutzung, Endenergieverbrauch, Straßenzugsdichte, Wärmepumpenkataster – all das habe Erkenntnisse hinsichtlich von Fernwärme-Eignungsgebieten in der Kernstadt wie in den einzelnen Ortsteilen reifen lassen. Eingeflossen seien Potenzialanalysen bezüglich Photovoltaik, Wind, Erdwärme, Abwärme. Man habe Bilanzen erstellt hinsichtlich des Wärmeverbrauchs und des Gesamtenergieverbrauchs in Ettenheim, ferner Emissionen errechnet, ein Wärme- und ein Stromverbrauchsszenario, ebenso ein Treibhausgasemissions-Szenario für Ettenheim bis ins Jahr 2040 entwickelt. Und dann schlussendlich, wie Marc Krecher erläuterte, Fernwärme-Eignungsgebiete in Gesamt-Ettenheim definiert. Es sind deren aktuell elf: beim August-Ruf-Bildungszentrum, in der Altstadt, beim Klinikum, im Quartier Ettenheim-Ost, bei der J.B. von Weiß-Straße in der Kernstadt; in Altdorf-Zentrum und Altdorf Süd, in der Ortsmitte Münchweier, in Ettenheimmünster, in Wallburg-Ortsmitte, in Ettenheimweiler. Ihre Umsetzungsmöglichkeiten reichen von 2027 bis 2040. Wie die hier angedachten Fernwärmenetze „befeuert“ werden, wie schnell man Wärmenetzbetreiber findet – all das müsse sich dann bei der konkreten Planung zeigen. 

Die momentan für sinnvoll erachteten Fernwärmegebiete seien, vor allem auch hinsichtlich ihrer momentanen Grenzziehung, nicht in Stein gemeißelt. Bürgermeister Bruno Metz machte in seiner Bilanzierung zu Ende des Abends auch klar: „Niemand wird zum Anschluss an ein Wärmenetz gezwungen.“ Ettenheim sah der Rathauschef in dieser Thematik mit Hinweis auf die Windräder und die vielen Photovoltaik-Flächen grundsätzlich auf einem guten Weg. „Bei der Stromgewinnung sind wir schon richtig weit, auch dank unserer so engagierten Bürgerenergiegenossenschaft“, so Metz. Noch viel zu tun sei aber in den Bereichen Energieverbrauch und E-Mobilität.
Unsere Leser können sich mit den Ergebnissen der Kommunalen Wärmeplanung unter  „Klimaschutz- und-Umweltschutz/Aktuelles-zum-Klimaschutz“ auf der Homepage hier informieren und ihre Fragen und Kommentare dazu bis Ende August abgeben.Vorgesehen ist, dass der Gemeinderat in  seiner Sitzung im September oder Oktober die Kommunale Wärmeplanung der Stadt verabschiedet.

Text: Klaus Schade
Foto: Stadt Ettenheim