Interkommunale Zusammenarbeit bei der Wasserversorgung

Bürgermeister an der Baustelle
Bildquelle: Stadt Herbolzheim

Die Bauarbeiten an der neuen Trinkwasserleitung zwischen Herbolzheim und Ringsheim kommen voran. Im Sommer soll das Wasser fließen.
Der Weltwassertag wird seit 1993 jedes Jahr am 22. März gefeiert. Der Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die globale Bedeutung von Wasser aufmerksam zu machen. Just zum Weltwassertag trafen sich die Bürgermeister Bruno Metz (Ettenheim), Thomas Gedemer (Herbolzheim) und Pascal Weber (Ringsheim) gemeinsam mit Vertretern der Gemeinden Rust und Kappel-Grafenhausen auf der Baustelle zwischen Herbolzheim und Ringsheim. Hier entsteht seit Februar eine Trinkwasserleitung, die Wasser aus der südlichen Ortenau nach Herbolzheim bringen soll.

Interkommunales Strukturgutachten gab die Richtung vor

Die Maßnahme ist das Ergebnis des interkommunalen Strukturgutachtens aus dem Jahr 2022 und verbessert die Trinkwasserversorgung in Herbolzheim. Insgesamt werden rund 3,6 Kilometer Leitung verlegt, ihr Weg führt durch die Felder und ist unter Einheimischen als "Sauweg" bekannt. Das 1,4 Millionen Euro teure Projekt wird mit 351.000 Euro gefördert. Im Sommer soll dann das Wasser fließen.

Erste Ideen bei Gespräch in kleiner Runde unter Bürgermeisterkollegen

An einem 3. Oktober während der Coronazeit saß er mit seinen Bürgermeisterkollegen Thomas Gedemer und Bruno Metz bei einem Glas Wein zusammen. Normalerweise ist man an diesem Tag bei der Kaiserbergtour gemeinsam unterwegs, doch die Corona-Bestimmungen ließen das nicht zu. Damals berichtete Thomas Gedemer von der angespannten Trinkwasserversorgung in Herbolzheim. So nahm im kleinen Kreis ein interkommunales Projekt seinen Anfang, das zu Beginn zwar von kritischen Stimmen begleitet wurde, inzwischen aber auf viel Lob und Anerkennung stoße.

Wasserverbände schlossen sich zusammen

Bevor aber Wasser aus der südlichen Ortenau nach Herbolzheim fließen konnte, mussten im einige Voraussetzungen geschaffen werden. Gemeinsam habe man eine neue Trinkwasserversorgung aufgebaut, so Bruno Metz. "Herbolzheim war einer der Gründe, warum wir unsere Wasserversorgung überdacht haben." Ein wichtiger Schritt hierbei war die Fusion der beiden südlichen Wasserverbände (WVV) Kappel-Grafenhausen-Rust und Ettenheim/Ringsheim zum Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau sowie der Bau von "Brunnen Kappel II".

Die Elzwiesen als natürlicher Wasserfilter

Die Elzwiesen zwischen Kenzingen, Rheinhausen und Rust sind ein Landschafts- und Naturschutzgebiet das aus einer alten Bewirtschaftungsform entstanden ist. Sie dienen als natürlicher Filter für das Wasser aus der südlichen Ortenau. Ab Sommer soll dieses mit dem Herbolzheimer Wasser gemischt werden, sodass man mit einer Wasserhärte von etwa 12 rechnet. Von den 400.000 Kubikmetern Jahresverbrauch in Herbolzheim kommen dann rund 100.000 über die neue Verbindungsleitung vom Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau. Die neue Leitung erweitert das Leitungsnetz auf dann fast 65 Kilometer ohne Hausanschlüsse. Angeschlossen wird die Leitung am Hochbehälter "Lehrten."

Im Notfall auch Versorgung in umgekehrte Richtung möglich

Die Leitung ist so konzipiert, dass sie auch Wasser in die Ortenau befördern könnte. Im Notfall wäre eine Versorgung in umgekehrte Richtung möglich. "In dieser Region denkt man über den Tellerrand hinaus", lobte Johannes Sackmann, Geschäftsführer von Zink Ingenieure. Thomas Gedemer ergänzte, dass man auch nach Abschluss dieses Projektes bei der Trinkwasserversorgung den Blick weiter in die Region werfen werde.

Textquelle: Badische Zeitung
Bildquelle: Stadt Herbolzheim