Frühlingsboten in Ettenheim

Mit den steigenden Temperaturen zeigen sich erste Insekten an Frühblühern

Wildbiene

Schillernder Besuch auf den naturnahen Flächen in Ettenheim: Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) ist „Wildbiene des Jahres“ 2024 und ist bereits im Vorfrühling auf den naturnahen Flächen zu beobachten. Frühblüher wie Blaustern, Krokus und Winterling bieten ihr ein wichtiges Nahrungsangebot, wenn sonst noch wenig blüht.

„Die Männchen der Wildbiene des Jahres schwirren bei wärmeren Temperaturen schon im Februar aus ihren Winterquartieren und suchen nach Weibchen. Geduld ist gefragt, denn die Weibchen verlassen erst etwas später ihre Kinderstuben“, so Martin Klatt, NABU-Wildbienenexperte und Leiter des NABU-Projekts „Natur nah dran“. Die Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene zählen mit zwei bis drei Zentimetern zu den größten Wildbienen in Deutschland und fallen durch ihre bläulich glänzenden Flügel auf.

Ihr Überwinterungsquartier sucht sich die Blauschwarze Holzbiene in Hohlräumen von Lehm- und Lößwänden oder in Spalten zwischen Mauersteinen. Für die Aufzucht der Jungen nagen Holzbienen dagegen ihre Nester in Holzstämme oder Balken. Dafür sind geeignete Niststrukturen unabdingbar. Altholz, Totholz und Trockenmauern mit genügend Sonneneinstrahlung, wie auf der „Natur nah dran“-Fläche in der Bienlestraße oder Freiburger Straße, bieten gute Bedingungen für die großen Brummer. Falls sich die Wildbiene des Jahres in unserem Wohnumfeld ein Nest baut, braucht man sich keine Sorgen zu machen: Die mächtige Erscheinung und das laute Brummen können Respekt einflößen, aber die Tiere sind harmlos.

Wildbiene des Jahres 2024 ist kein Gourmet
Beim Blütenbesuch ist die Blauschwarze Holzbiene nicht sehr wählerisch. Während manche Wildbienen sich auf ganz bestimmte heimische Pflanzen spezialisiert haben, sammelt die Wildbiene des Jahres 2024 Pollen an über zehn Pflanzenfamilien. In Siedlungen findet man sie besonders häufig an Fassaden mit Blauregen oder Geißblatt sowie an Beeten mit Muskateller-Salbei, Aufrechtem Ziest oder Großblütigen Platterbsen.

Seit 2018 gibt es diese Arten auch in Ettenheim. Der städtische Bauhof hat unter Leitung von Markus Ohnemus im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran“ des NABU und des Umweltministeriums Baden-Württemberg rund 50 städtische Grünflächen in wertvolle Biotope mit Wildpflanzen umgewandelt.

„Blühender Naturpark“
In diesem Jahr beteiligt sich die Stadt Ettenheim am Projekt „Blühender Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord“. In diesem Zusammenhang werden mehrere Verkehrsinseln sowie der Außenbereich des Kindergartens Fürstenfeld naturnah umgestaltet. Durch die Aussaat gebietsheimischer Saatmischungen werden Flächen optisch und ökologisch aufgewertet. Der Naturpark Schwarzwald ist mit einer Fläche von 420.000 Hektar und rund 700.000 Einwohner der größte Naturpark Deutschlands. Die Stadt Ettenheim ist eine von 106 Mitgliedsgemeinden und ist regelmäßig Gastgeberin des Naturparkmarktes. Ebenso ist im März eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema in Ettenheim geplant. Das Projekt „Blühender Naturpark“ soll dabei helfen den Schwarzwald blumenbunter werden zu lassen. Im Rahmen des Projekts werden ab März auch wieder kostenlose Samentütchen im städtischen Bürgerbüro verteilt.
 

Fotoquellen: NABU Landesverband Uwe Priezel (Biene), Stadt Ettenheim (Straßenbegleitgrün und Fläche Bienlestraße)