Bundestagsabgeordneter Yannick Bury besucht Ettenheim

Teilnehmende Besichtigung Windpark Schnürbuck
Bildquelle: Sandra Decoux

Der Besuch des Windparks auf dem Schnürbuck lieferte gleichsam die Steilvorlage für die Intention eines Abgeordneten-Besuchs in einer Gemeinde des Wahlkreises, wie ihn der CDU-Bundestagsabgeordnete Yannick Bury am vergangenen Mittwochnachmittag in Ettenheim abgestattet hat. Ein Fundament mit einer schier unfassbar geringen „Mächtigkeit“ von gerade einmal zwei Metern Höhe hält der Höhe, dem Gewicht, den Schwankungen und den ganzen Angriffskräften der neuen Windkraftanlagen stand. Will übertragen heißen: Was immer „da oben“ – ob beim Windrad oder in der Politik – produziert wird: Ohne das Fundament unten geht nichts.

Wo der Schuh drückt

Im Gespräch mit Bürgermeister Bruno Metz, einer Gesprächsrunde aus Amtsleitern der Verwaltung und den Sprechern der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen konnte sich Yannick Bury ein Bild davon machen, wo die Stadt – wie in anderen Gemeinden auch – der Schuh drückt. Eines der immer wieder gehörten Klagelieder in den Gemeinden: Was in Bund und Land beschlossen wird, haben Gemeinden, Verbände und Organisationen an der Basis auszubaden – oftmals ohne die mit den Vorgaben verbundenen finanziellen Mittel zu erhalten. Das Konnexitätsprinzip („Wer bestellt, bezahlt“) war auch ein wichtiges Thema in der Gesprächsrunde mit Bury, wie Metz der Presse verriet. Beispielhaft nannte der Bürgermeister Themen wie Digitalisierung der Schulen, Forderungen an Ganztages-Grundschulen, Vorgaben in den Kitas, Themen aus dem Gesundheitsbereich, bauliche Neuerungen, Schieflagen beim Finanzausgleich. Eine der Forderungen der Verantwortlichen an der Basis: Nicht nur an den Symptomen herumdoktern, sondern sie kurieren. Woher der Wind in den Kommunen weht – Bury waren viele der von Verwaltung und Gemeinderäten angesprochenen Themen nicht unbekannt, wie Metz bilanzierte. Bury habe Verständnis gezeigt, in manchen Punkten zugesagt, dass er sich für die auch in seinen Augen verständlichen Wünsche und Forderungen der Basis einsetzen werde.

Abkehr von fossilen Brennstoffen

Woher der Wind im Spannungsfeld von Ökologie und Ökonomie weht, wurde bei der gemeinsamen Besichtigung der Windkraftanlagen auf dem Schnürbuck deutlich. Jörg Bold, Vorsitzender der Ettenheimer Bürgerenergiegenossenschaft, formulierte freundlich, aber im Klartext seine Erwartungen an die Bundespolitik, gerade auch an die CDU. Für Bold unabdingbar: die Abkehr von fossilen Brennstoffen. Man sei inzwischen immerhin bei rund 60 Prozent erneuerbarer Energie im Netz. Wind- oder Photovoltaikanlagen in Zeiten von Überschussstrom abzuschalten, sei Verschwendung. „Schaffen Sie die Voraussetzung, dass der Überschussstrom günstig beim Bürger und bei den Unternehmen ankommt“, so Bold an Bury, der hinsichtlich der Notwendigkeit entsprechender Speicher für regenerative Energie mit Bold und Metz im Gespräch einig war. Bold: „Dann lassen Sie es uns konsequent angehen, sonst machen das die Chinesen.“
Während Bold zusätzliche Leistungen bei Gaskraftwerken zur Überbrückung bestimmter Energie-Engpässe als fragwürdig bezeichnete, sieht Bury das offensichtlich als durchaus sinnvoll an. „Gerne würde ich mich da einmal länger mit Ihnen unterhalten, gleichsam von Ökonom zu Ökonom“, so Bold, die knappe Zeit dieser Besichtigung berücksichtigend – eine Zielsetzung, für die sich Bury offen zeigte. „Eigentlich müsstest du dieses Gespräch mit Katharina Reiche (Bundesministerin für Wirtschaft und Energie) führen“, so FLE-Fraktionssprecherin Marion Fleig zu Jörg Bold.

Noch besserer Einblick

Obwohl auf Bury unmittelbar nach dem Vor-Ort-Termin in Ettenheim der Flieger nach Berlin wartete, nahm sich der Abgeordnete bis zum absolut notwendigen Aufbruch zum Flughafen die Zeit zum Gedankenaustausch mit Bold. Bewusst hatte der Gastgeber eine der zwei (von insgesamt drei) Anlagen ausgesucht, die sich noch im Bau befinden. Das gab einen noch besseren Einblick in die noch nicht verbauten, gewaltigen Bauteile der entstehenden Windkraftanlage, neben der der gewaltige Baukran derzeit weithin sichtbar ist.
Das insgesamt 240 Meter hohe Windrad der Ettenheimer Bürgerenergiegenossenschaft ist bereits komplett erstellt und wird nach Aussage Bolds in absehbarer Zeit ans Netz gehen. Die beiden anderen neuen Windräder auf dem Schnürbuck werden von Ökostrom und Alteric, einer Enercon-Tochter, betrieben.

Text: Klaus Schade
Foto: Sandra Decoux