Schanzstraße

Eine Schanz – wozu?

Bild vom Ettenbach bei Hochwasser
Blick Richtung Schanzstraße bei Hochwasser. So leicht tritt der Ettenbach hier nicht mehr über die Ufer, dank des Rückhaltebeckens Erlenried 
Foto: Sigschul (Juli 2021)

Voreilige Hoffnungen,

dass sich die „Schanz“ (wie sie in Ettenheim kurz und bündig genannt wird) gleichsam von selbst erklärt, sollen gleich zu Beginn enttäuscht werden. Warum die Stadtväter dieser Straße im Jahr 1902 die Bezeichnung „Schanzgasse“ gegeben haben? In der ansonsten von so vielen Forschern so wertvoll ergründeten Stadtgeschichte findet sich nicht ein einziger Hinweis, ob die „Schanz“ tatsächlich einmal die Funktion eines Befestigungswerks innehatte. Keiner der befragten dortigen Bewohner, keiner der vielen historisch Bewanderten kommt über eine Deutung, eine Spekulation hinaus.
Nachvollziehbar wäre schon, dass die Ettenheimer in früheren Zeiten schon außerhalb der Stadtmauern mit ihren massiven Stadttoren und dem vorgelagerten Stadtgraben einen Befestigungswall direkt hinter dem "Alten Bach" (wie der Ettenbach früher hieß) aufgebaut hatten – für den Fall der Fälle gleichsam. Wenn man weiß, dass die ursprünglichen Schanzen aus großen Reisigbündeln bestanden, hinter denen sich die Verteidiger gegen die Angreifer „verschanzen“  und den Eindringlingen deren Vorhaben damit erschweren konnten, dann wäre die Lage der Schanz an dieser Stelle gut nachvollziehbar und schnell zu errichten gewesen.  Auf Erdwälle, wie sie als Schanzen oft auch gebaut wurden, gibt es auf der Ettenheimer Schanz keinerlei Hinweise.
Eine andere Deutung der Schanz – und zwar als Schutzmaßnahme gegen Hochwasser – ist an dieser Stelle ebenso nicht abwegig, führte doch der Alte Bach ganz sicher immer wieder gefährliche Hochwasser aus dem Tal herbei. Eine Deutung - ebenso wie die der Verteidigungsmaßnahme. Mehr, bis dato jedenfalls, nicht.

zurück zur Übersicht