Steinröhre (Ortsteil Altdorf)

Stein-Ruere

Die unbebaute Steinröhre
1. Die unbebaute Steinröhre. 2. Zigarrenfabrik Weber Stumpen
3. Auf den Süßen Matten bevor hier ein Industriegebiet entstand.
Im Vordergrund Siedlung im Gewann In der Breite (Rosenweg).
Foto: Nachlass Oehler (1950er Jahre)

Vermutungen

Das Baugebiet „Steinröhre“ wurde 1961 erschlossen, um Wohnraum für Vertriebene und Kriegsflüchtlinge zu schaffen. Bei den Bauarbeiten sind hier zahlreiche Funde wie zum Beispiel Sigillata-Scherben gemacht worden, die auf eine Besiedlung in der Römerzeit verweisen. Es ist verlockend, den Namen „Steinröhre“ von einer römischen Wasserleitung aus Stein abzuleiten. Das wäre aber durch nichts zu belegen.
Tatsächlich ist der Flurname ziemlich alt und schon 1571 als „die Stein-ruere“ nachweisbar. Daraus wurde dann „In der Steinruere“ (1625), „In der Stein Riren“ (1629) und schließlich „Steinrühre“ (1830). Diese Namensvarianten führen zu einem zweiten Versuch der Namenserklärung. Im Alemannischen gibt es das Verb „riere“, eine sehr anschauliche Formulierung für Unkraut hacken oder den Boden lockern. In unserem Zusammenhang würde dies heißen, dass man hier beim Hacken auf besonders viel Steine gestoßen ist. Leider kann niemand bestätigen, dass in der Steinröhre die Äcker besonders „steinreich“ sind. Aber vielleicht war das vor vielen hundert Jahren, als der Flurname entstand, noch anders? Vielleicht haben unsere Vorfahren beim „Riere“ die Steine aus dem Acker gelesen und wollen mit dem überkommenen Flurnamen uns an diese mühevolle Arbeit erinnern?

Quellen:

Albert Geppert: Die Flurnamen der Gemarkung Altdorf in: Köbele/Scheer: Altdorfer Ortssippenbuch, 1976, S. 107
Köbele/Scheer: Altdorfer Ortssippenbuch 1976: Der Wohnungsbau nach dem 2.Weltkrieg S. 152ff. Die frühen Spuren menschlicher Niederlassungen S. 16ff

zurück zur Übersicht