Ettenheim Wasserwerk bietet einen Blick hinter die Kulissen

Bürger bekommen Einblick

Besichtigung Wasserwerk
Bildquelle: Sandra Decoux

Wo kommt das Ettenheimer Trinkwasser eigentlich her? Dieser Frage gingen rund 50 Teilnehmer an der gerade angelaufenen Sommerakademie zu kommunalen Themen nach. Angeboten wird die Reihe gemeinsam von Volkshochschule und Stadt.

Bürgermeister Bruno Metz und VHS-Außenstellenleiterin Carola Goetsch begrüßten gemeinsam die große Besuchergruppe, ebenso Wasserwerk-Chef Daniel Osner mit seinem Stellvertreter Oliver Kempf. Die brauchte es tatsächlich beide, denn angesichts des großen Interesses auch vieler nicht angemeldeter Bürger mussten für die Führungen zwei Gruppen gebildet werden. Dann ging es über mehrere Stunden durch das erst Ende März eingeweihte, für vier Millionen Euro in Holzbauweise neu errichtete Gebäude im Gewerbegebiet Radackern.

Wasserbehälter suchte man vergebens, denn in dem U-förmigen Gebäude gibt es nur normale Wasserhähne. Dort befinden sich in einem eigenen Trakt 670 Quadratmeter Büro- und Sozialräume samt Steuerungszentrale per Computer. Hier sitzen auch acht Mitarbeiter an ihren Schreibtischen.

Komplex umfasst auch große Hallen

Ein großer Archivraum wird bald vom städtischen Tiefbauamt mit genutzt. Im ersten Stock sind neben weiteren Sanitäranlagen und Tiefbauamt-Büros auch je ein Aufenthalts- und Besprechungsraum samt kleiner Küchenzeile und großer Frei-Terrasse untergebracht, ebenso ein kleiner Heizraum für das „Nullenergie“-Gebäude.

Im mittleren Trakt haben Umkleideräume und Duschen samt Stiefelwasch- und Trockenanlage sowie eine Werkstatt Platz gefunden. Die neue Geräumigkeit macht sich im 465 Quadratmeter großen südlichen Hallentrakt bemerkbar. Dort wird in zahlreichen Hochregalen nicht nur Montagematerial etwa für Wasserzählerwechsel oder Rohrbruch-Behebung gelagert, sondern alles sonst Nötige. So etwa auch Standrohre und Schläuche mit entsprechend eigenem Desinfektionsraum, Grundwasserpumpen für Brunnen und Rohre.

Sogar eine Autowaschanlage mit Hochdruckreiniger ist nutzbar. Draußen hinter dem Gebäude befinden sich zahlreiche weitere Parkplätze, in Einsatzfällen auch von anrückenden Feuerwehr-Einsatzkräften mitnutzbar.

Fünf Brunnen und vier Quellen liefern Wasser

Natürlich gab es für die Besucher über Räumlichkeiten hinaus auch ausführliche Infos zu Betriebsabläufen und Hintergründen. Vor drei Jahren waren die Versorgungsverbände Kappel-Grafenhausen/Rust und Ringsheim/Ettenheim zum neuen „Wasserversorgungsverband südliche Ortenau“ fusioniert. Seitdem werden von Ettenheim aus gelenkt, gleich fünf Ortschaften mit Trinkwasser versorgt, zusätzlich auch Mahlberg.

Das wertvolle Nass im verflochtenen Leitungsnetz stammt aus mittlerweile fünf Tiefbrunnen von den Rheinebenen-Gemeinden, dazu noch vier Quellen von Ettenheims Ortsteilen Wallburg sowie Münchweier und Ettenheimmünster. Dort, wo es topographisch möglich ist, wird der Wasserdruck mit Hochbehältern erzeugt. Es gibt je einen Speicher in Ettenheim und Ettenheimweiler sowie einen ganz neuen in Mahlberg.

Ansonsten wird der nötige Druck auch per Pumpen erzeugt. An denen hängen derzeit im gesamten Versorgungsgebiet rund 320 000 Abnehmer. Die verbrauchen insgesamt rund 4,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich – damit etwas mehr als doppelt so viel wie die Stadt Ettenheim. Dabei ist auch der Europa-Park als Großkunde eingerechnet. Der versorgt insbesondere sein Rulantica-Spaßbad zusätzlich noch mit eigenen Brunnen. Doch immerhin, so Wasserwerksleiter Daniel Osner: Das bringe dem Versorgungsverband und indirekt seinen Abnehmern immerhin auch eine gewisse „Kostendegression“ – sprich günstigere Trinkwasserpreise.

Ansonsten ist natürlich klar: Das gelieferte Trinkwasser hat sehr gute Qualität. Man könnte es, scherzte Metz, auch in Flaschen abgefüllt teuer verkaufen – wenngleich noch nicht in höchster Heilbad-Güte.

Textquelle: Michael Masson
Fotos: Sandra Decoux