Im Saal

Herrenhof

Blick auf das noch unbebaute Gewann „Im Saal“ (1981)
Blick auf das noch unbebaute Gewann „Im Saal“ (1981). Foto: Bildarchiv Wortmann

Salhof – Fronhof – Herrenhof

Die Straße "Im Saal" trägt die Bezeichnung des Gewanns, in dem sie liegt.
Dieser Flurname "Im Saal" ist der historisch bedeutendste aller Ettenheimer Flurnamen. Er führt weit in die Ettenheimer Vergangenheit zurück und gibt einen wichtigen Hinweis auf die frühe Geschichte Ettenheims. Bei der Zerstörung der Stadt 1637 im Dreißigjährigen Krieg wurden nicht nur nahezu sämtliche Häuser zerstört, sondern auch das gesamte Stadtarchiv durch Feuerbrand vernichtet. Nur wenige Urkunden, die in der damaligen Zeit in anderen Archiven (insbesondere Straßburg) aufbewahrt wurden, können uns heute Auskunft zur frühen Stadtgeschichte geben.
Der Name "Saal" hat seinen Ursprung im altdeutschen Wort "Sal". Der Sal ist der Salhof, der Fronhof (= der Herrenhof), von dem aus das Salland direkt bewirtschaftet wurde. 
Beim Salland handelte es sich um Land des Königs, der Kirche, der Adligen!
Es wird vermutet, dass der Ettenheimer Saal einst zum Fronhof des Bischofs von Straßburg gehörte und den ganzen Komplex umfasste, auf dem vom Stadtgründer, dem Bischof von Straßburg, der Kern der Altstadt erbaut wurde.
Der Flurname ist somit eine wichtige Information aus der frühmittelalterlichen Geschichte von Ettenheim.
Der Name Saal findet sich auch an anderen Orten, z. B. im Namen des bekannten Römerkastells Saalburg im Taunus. In Worms stand der Saal, der Bischofshof, gegenüber dem Domplatz. In Ladenburg gab es in der Karolingerzeit über dem ehemaligen Römerkastell einen Königshof, den Saal. Und der Flurname "Im Saal" findet sich mehrfach in anderen Regionen, z.B. der Stadt Ingelheim, die einst von Karl dem Großen zur Kaiserpfalz ausgebaut wurde.

Quellen:

Müller, Karl Friedrich: Der Ettenheimer Flurname Im Saal. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Ettenheim. Waldkircher Verlagsgesellschaft 1977, S. 55-57

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