Friedrichstraße

Friedrichstraße, benannt nach Großherzog Friedrich I. von Baden - anlässlich seines Ettenheim-Besuchs am 28. Sept. 1891 (vormals „Lange Straße“)

Großherzog Friedrich I. und Großherzogin Luise von Baden
Großherzog Friedrich I. und Großherzogin Luise von Baden, 1902 Brustbildnis von Hanns Fechner https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5672022

Fritz und Friedrich

Bis 1891 hieß die Friedrichstraße „Lange Straße“ – leicht abzuleiten aus ihrer wahren Länge zwischen Oberem Tor und Dirnlebrücke über den Ettenbach. Als dann aber am 28. September 1891 Großherzog Friedrich I. von Baden dem Amtsstädtchen Ettenheim die Ehre seines Besuchs erwies, sah sich Joseph Broßmer, von Beruf Stoffdrucker und Färber und seinerzeit Bürgermeister der Stadt, bemüßigt, dem hohen Gast zu Ehren die wichtige Straße in „Friedrichstraße“ umzubenennen. Zudem würdigte er den hohen Besuch dadurch, dass er seinem neun Tage zuvor auf die Welt gekommenen Sohn den Namen Friedrich, kurz Fritz, gab. Letzterer, Fritz Broßmer eben, erwies sich dieser Ehre für seine Heimatstadt mehr als würdig. Als Heimatdichter hat er zahllose Gedichte und „Gschichtli uff Alemannisch“ über Ettenheim, Gott und die Welt geschrieben, wofür er 1957 zum damals zweiten Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde.
Großherzog Friedrich von Baden (geb. 1826, gest.1907), Schwiegersohn von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, findet in der Geschichtsschreibung hohe Anerkennung. Er wird als liberal und als vorbildlicher Demokrat bezeichnet, der sich als „primus inter pares“ (Der Erste unter Gleichen) verstand. Als unermüdlich wird sein Wirken für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, Handel, Kunst, Wissenschaft, Kirche und Schulwesen beschrieben. Ein aufblühendes Hochschulwesen, eine Steuerreform, die Ausgestaltung des Eisenbahnwesens und zunehmender Wohlstand im Lande werden seiner Regentschaft zugeschrieben. Als er auf dem Schloss Mainau für immer die Augen schloss, standen seine „Landeskinder“ bis Karlsruhe, wo er beigesetzt wurde, entlang des ganzen Eisenbahnwegs Spalier.
Der damalige Ettenheimer Bürgermeister hat wohl gut daran getan, dem verdienstvollen Landesvater die längste Straße der Innenstadt zu widmen.

Quellen:

Der Altvater – Heimatblätter der „Lahrer Zeitung“, 14. Jg., Folge 19 (29.9.1956) sowie 45. Jg. Nr. 19 (19.9.1987)
Übrigens: Die Ettenheimer Luisenstraße ist nach seiner Frau, Luise von Preußen, benannt.

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