Franz-Gschrey-Straße

Franz Gschrey geb. 1793, gest. 1868 - Viermal wiedergewählter Bürgermeister von Ettenheim. Erwarb sich viele Verdienste um Ettenheim

Portrait Franz Gschrey
Franz Gschrey – Repro Erika Sieberts

Zum guten Glück gefunden …

Viermal wiedergewählt – jahrzehntelang Bürgermeister von Ettenheim – ein deutlicher Hinweis, dass die Ettenheimer die Verdienste von Franz Gschrey zum Wohle ihrer Heimatstadt zu schätzen wussten. Wann er zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt wurde (eine Quelle spricht von 1826, eine andere von 1832), dafür gibt es keine letztendlich gesicherten Belege. Erwiesen ist indes, dass er zwei Jahre vor Ende seiner fünften Amtszeit im Jahre 1868 als 74-jähriger gestorben ist.
In einer politisch und sozial unsteten Zeit (Stichwörter: Industrielle Revolution, Badische Revolution) war Gschrey bemüht, den Wandel von kleingewerblicher Wirtschaftsstruktur zu einer liberalen Marktwirtschaft in Ettenheim zu unterstützen. Die Geschichtsforscher schreiben ihm zu, tatkräftig und für Neues aufgeschlossen gewesen zu sein. Als Bürgermeister verwaltete er den Krankenunterstützungsverein, gründete einen Gewerbeverein, der zum Gewerbe- und Vorschussverein – ein Vorläufer der heutigen Volksbank – wurde. In seiner Zeit stellte der Gemeinderat die Weichen für das Städtische Gymnasium. Sein politisches Format zeigt sich auch in seiner Ernennung zum Abgeordneten in der II. Kammer der Landstände in Karlsruhe (nach heutigem Sprachgebrauch Landtagsabgeordneter) sowie als Bezirksrat (Vorläufer des heutigen Kreisrats).
Die Heimatforscher glauben herausgefunden zu haben, dass Franz ein Findelkind war, dass er seinen Familiennamen der Tatsache verdankt, dass er schreiend aufgefunden wurde. Gerüchte, dass dieses Findelkind ein unehelicher Sohn des seinerzeit in Ettenheim lebenden Kardinal Rohan gewesen sein soll, konnten bis heute nicht bestätigt werden. Sicher ist dagegen, dass er mit Maria Anna Diß verheiratet war, der Tochter des Leibjägers Diß, der im Dienst von Kardinal Rohan stand – und dass beide zusammen eine Tochter hatten.

Quellen:

Z-Serie „Straßennamen erzählen“ von Erika Sieberts, 2012
Historische Datenbank Sieger: Berichte von Dr. Robert Furtwängler 1987

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